Das Museum der sowjetischen Spielautomaten
by Gertruda
Diejenigen, die mit der sowjetischen Vergangenheit vertraut sind, wird es sicherlich interessant in damalige Zeit nach 30 Jahren wiederzukommen. Im Museum wurde die Atmosphäre von sowjetischen Zeiten voll rekonstruiert – nicht nur die Spielautomaten, sondern Maschinen mit Soda, das Sowjet-Menü im Café im Museumgelände, außerdem hat die Lage in einem verlassenen Hof eine entsprechende Aura.
Die Idee, ein solches Museum zu schaffen, wurde zwei jungen Leuten eingefallen, als sie in der Müllgrube des Taganski Parks in Moskau einen Spielautomat „Seegefecht/ Schiffskampf“ fanden. Nach Halbjahr gab es schon 6 Automaten, und allmählich stieg die Zahl noch weiter. Ihre Sammlung haben die Burschen in verlassenen Ferienlagern, Unterhaltungsparken und Kulturpalasten kreuz und quer durchs ganze Land gesammelt. Die Mehrheit der Exponate wurde von Museumbegründern eigenhändig wiederbelebt, und im Augenblick funktionieren die großartig.
Das erste Museum ließ sich in Moskau eröffnen, ein wenig später entstand eine Filiale in Sankt-Petersburg, und ganz neulich – auch in Kazan. Das Petersburger Museum liegt direkt im Zentrum, hinter dem Konyuschennaya Platz. Die 60 Sowjet-Spielautomaten sind in den geräumigen Hallen eingestellt (die Fläche des Museums beträgt mehr als 500 Quadratmeter), unter ihnen „Seegefecht/ Schiffskampf“, „Gorodki/ Städte“, „Magistrale“, „Scharfschütze“ usw. Zu einer Eintrittskarte sind Spielmarken eingeschlossen, und nach der Führung können die Besucher 15 Automaten nach eigener Wahl spielen.
Außer der Hauptexposition sind auch vielfältige Themenausstellungen regelmäßig im Museum organisiert: die letzte hieß „Die Wahrung der Kindheit“ und war den sowjetischen Einlageblättern gewidmet, und vorher fand „Spielstation MKI“ mit acht Generationen der Spielzusatzgeräte statt. Jede Woche sind im Museum verschiedene öffentliche Veranstaltungen durchgeführt: zum Beispiel, Ping-Pong Freitagsturniere, die gewöhnlich um 20:15 anfangen – nach der Museumschließung, oder Abends Filmvorführungen und Lektionen im Kinovorlesungsraum.
Vor dem Museumbesuch soll man die Webseite www.15kop.ru durchsehen, die auch auf Deutsch verfügbar ist. Auf der Webseite sind nicht nur die Regeln der Spielautomatenanwendung erklärt, sondern kann man einige Spiele online ausprobieren.
Die Adresse: 2B Konyuschennaya Platz (Eintritt aus dem Hof), U-Bahn-Station „Admiralteyskaya“, „Newski-Prospekt“
Preis: 450 Rubles (die Führung und Spielmarken für 15 Spielautomaten sind im Preis eingeschlossen)
Öffnungszeiten: täglich von 11:00 bis 20:00
Aus der Geschichte der Sowjet-Spielautomaten
Die Spielautomaten kamen nach USSR spät auf – nur in 1970sten, wenn dieses Geschäft im Westen aus aller Kraft prosperierte.
Damals wurden keine speziellen Unternehmen für Automatenherstellung aufgebaut: sie wurden in Werken anderer Spezialisierungen produziert, am meisten von Rüstungsindustrie. Während 70ster-80ster Jahre waren mehr als 70 Arten der Spielautomaten von sowjetischen Betrieben hergestellt.
Das populärste und verbreitete Spiel war „Seegefecht/ Schiffskampf“: es imitierte einen Torpedoangriff des U-Bootes auf bewegliches Unterwasserziel. Der Torpedo ließ sich von einem „Pusk“ Knopf auf der Periskop-Kurbel starten. Wenn der Spieler zehn Zieltreffen aus zehn schaffte, er bekam ein Preisspiel. „Luftgefecht/ Flugzeug Kampf“ war ein Analogon, darin schlug man allerdings Flugzeuge ab.
Ein anderes beliebtes Shooter-Spiel hieß „Safari“. Der Spieler steuerte den Reiter, der ein Pferd durch Hindernisse fuhr und musste Tiere schießen, die sich auf drei verschiedenen Höhen bewegten. Die Graphik war unprätentiös, die Spezialeffekte waren überhaupt abwesend, aber niemand war darüber verstimmt.
Der Spielautomat „Scharfschütze“ war im Großen und Ganzen ein üblicher Schießstand: ein Spieler hielt ein schweres Gewehr und sollte so viele Ziele innerhalb einer vorgegebenen Zeit treffen, wie möglich.
Die Raumthema-Spielautomaten aus USSR sind etwas weniger bekannt. Zum Beispiel, „Astropilot“, indem der Spieler mit dem Joystick ein Raumschiff steuern musste, Zusammenstöße mit Elementen der Landschaft zu vermeiden versuchend, und dann das Schiff auf eine Plattform landen.
Es gab in der Geschichte der sowjetischen Spielautomaten auch Arcade-Spielen. Unter ihnen „Buckliges Pferdchen“, „Kater-Fischer“, „Die Schatzinsel“. Die Aufgabe des Spielers war so viele Preise mit Knöpfen und Tasten zu erfassen, die dem Haupthelden springen, rückwärts und vorwärts treten, schlagen und sich legen ließen.
Unter den Spielen waren auch Autorennen-Simulators vertretet: in „Magistral“ steuerte der Spieler durch Lenkrad-Drehbewegung einen Wagen (ein paar Modes waren vorgesehen, unter anderem „Nasse Bahn“ und „Nacht“). Oder der berühmte „Kurve“ Spielautomat, indem man einen Autobahnring mit großer Geschwindigkeit durchfahren musste, ohne den Randstreifen oder andere Autos hereinzufahren. Der Automat bot außer dem Lenkrad auch einen Fahrersitz, beide Gaspedal und Bremspedal, dazu einen Gangumschalter an. Außerdem gab es sogar spezielle Effekte schon: Zusammenstoßtöne, Notbremsung Ton usw. Schließlich, konnte man Paarspiele genießen – u.a. Tischbasketball. Auch Tischfußball und Tischhockey wurden hergestellt.
Die meisten sowjetischen Spielautomaten funktionierten mit gewöhnlichen 15 Kopeika Münzen. Nach der Abwertung dieser Münzen in früheren 1990sten Jahren benutzte die Mehrheit der Spielautomaten-Besitzer diese Kopeikas-Münzen noch weiter, aber modifiziert (z.B, sie waren in eine oder andere Farbe gefärbt, oder man prägte einige Symbole darauf und dann verkaufte die zum festen Preis, wie Spielmarken). Noch später begannen die Klubs mit Spielautomaten eigene Spielmarken zu produzieren: diese waren nicht universell, jede Spielmarke galt für entsprechenden Spielautomaten-Typ (viele von solchen Marken sind in der Exposition des Museums vorgelegt). Die schlausten Spieler schlugen ein Loch in Münzen und Spielmarken ein und versuchten die aus dem Spielautomat zurückzuziehen. Aber der Lifehack klappte nicht – die kluge Automaten, auf jeden Fall die Mehrheit von ihnen, empfingen die durchlöcherten Münzen nicht.
LG,
Gertruda