U-Bahn St. Petersburg. Welche Stationen sind einen Blick wert
by Gertruda
Ich erinnere mich als ich vor ein paar Jahren in der U-Bahn war und ein Ausländer, mit den Augen voller Entsetzen, zu mir kam. Er konnte sich nicht in den Stationen und Umsteigen auskennen. Meine deutschen Kollegen bei der Arbeit, nach St. Petersburg auf einer Geschäftsreise kommend, auch vermieden in die U-Bahn hinunterzusteigen. Diese Angst war durchaus verständlich: damals war die Metro für Ausländer völlig nicht angepasst. Alle Stationen Namen, Durchsagen waren nur auf Russisch vorhanden, keine Auskunftsinformationen. Daher konnte man sich nur mit einem elektronischen Übersetzer oder mit einem lokalen Führer zurechtfinden.
Doch diese Zeiten sind vorbei. In den letzten Jahren hat sich die U-Bahn in St. Petersburg ein völlig anderes Aussehen gekriegt – alle Namen sind in lateinischer Umschrift vervielfältigt, auf jeder Plattform gibt es einen Auskunftsschalter auf Russisch und Englisch. Noch mehr – die Metro wird aktiv repariert und erweitert, viele neue Stationen werden hinzugefügt.
Für die St. Petersburger ist die U-Bahn nur ein integraler Bestandteil des täglichen Lebens, dagegen den Touristen wird es interessant, düstere Gesichter der Einwohner Venedigs des Nordens zu beobachten, außerdem die Stationen zu betrachten, oder sich zu erwärmen, wenn sie in der kalten Jahreszeit nach St. Petersburg gekommen sind. Eure Tour wird nur unter der Erde stattfinden, die Übergänge zwischen den Stationen haben keinen Zutritt auf die Oberfläche.
Ich biete euch eigene Auswahl der interessantesten Stationen an.
Die älteste und vielleicht die schönste Station von der U-Bahn St. Petersburg ist „Avtovo“. Sie findet sich auf dem ältesten Zweig und nämlich von hier fuhr der erste Zug. Die Station ist mit massiven Marmorsäulen und genauso mächtigen Kronleuchtern arrangiert.
Auch aufmerksamkeitswert ist die folgende Station auf diesem Zweig. „Kirovskiy Zavod“ prahlt mit monumentaler Dekoration ebenfalls, sie ist dem Thema der Industrie Entwicklung im Land gewidmet. Die Skulpturen auf den Säulen symbolisieren Kohle, Metallurgie und Erdölindustrie sowie das Entwickeln der Elektrifizierung.
Eine weitere Station auf dieser U-Bahn Linie ist vollständig entgegengesetzt zu den beiden vorhergehenden. „Pushkinskaya“. Wie der Name sagt, sie ist dem großen russischen Dichter Alexander Puschkin geweiht. Sie ist durch leichte Ausgestaltung gekennzeichnet, auf der Plattform steht ein Denkmal für den Dichter, und die St. Petersburger bringen daran regelmäßig Blumen.
Außerdem ist diese Station ein Übergang auf einen anderen Zweig der U-Bahn – den neuesten und aktiv verbreiteten – auf die 5te oder violette Linie.
Wenn ihr sie übergeht, werdet ihr euch auf der Station „Zvenigorodskaya“ finden. Sie ist auch interessant. Zuerst, mit massiver Mosaiktafel an der ganzen Wand, die das Semenovskiy Regiment mit Peter I. an der Spitze darstellt.
In einer Richtung von der „Zvenigorodskaya“ Station liegt „Obvodnyy Kanal“. Die gesamte Plattform ist in einem modernen bunten Stil unter der Gewölbedecke ausgeschmückt, aber an den Wänden ist die Geschichte des vorrevolutionären Viertels Obvodnyy Kanal präsentiert – Glas-Panoramen mit Blick auf die Kirchen, Fabriken, Brücken, Maschinenfabriken.
In der anderen Richtung von „Zvenigorodskaya“ erweckt Interesse die „Admiralteyskaya“ Station. Ihre erste Besonderheit ist dass sie die tiefste U-Bahn Station in St. Petersburg ist, der Abstieg ist durch zwei Rolltreppen erfüllt. Das zweite Merkmal – diese ist die neuste Station am Newski-Prospekt. Der Palastplatz, die Eremitage, die Admiralität, die Landzunge der Wassiljewski-Insel, die Kunstkammer, die Isaakskathedrale, der eherne Reiter – alle diese Sehenswürdigkeiten von St. Petersburg sind erreichbar nachdem ihr aus der „Admiralteyskaya“ Station hinaufgestiegen seid.
Weiter noch über zwei Stationen. Sie liegen in den Kontaktlinien. Die „Alexander-Newski-Platz“ Station ist dank den Wänden interessant. Sie sind quasi mit goldenem schuppigem Panzerhemd verziert (der Fürst Alexander Newski war ein tapferer Krieger, der das Neva Gebiet verteidigte). Ich kann mir vorstellen, wie mühselig war die Arbeit an der Verwirklichung dieses Plans.
Und indem ihr durch diese Station aus der 4ten (gelben) Linie auf die dritte (grüne) übergeht, macht ihr eine Fahrt bis zur „Proletarskaya“ Station. Sie ist ein eindrucksvolles Beispiel der sowjetischen Symbolik – Minimalismus, Mangel an Dekoration und das Hauptattribut der Sowjetflagge – Hammer und Sichel an der Mittelwand der Plattform.
Selbstverständlich sind noch viele weitere Stationen für ihre künstlerische Leistung und die Verbildlichung der Thematik interessant, aber wenn ihr mindestens diese acht anseht, werdet ihr die Beweise bekommen, wie unterschiedlich und vielfältig die U-Bahn in St. Petersburg ist. Ebenso wie die gesamte Geschichte der Stadt und des Landes als Ganzes.
Genießt die Fahrt und seid in den Hauptverkehrszeiten vorsichtig,
Gertruda