Feiertage in Russland und St. Petersburg
by Gertruda
„Was für ein Russe mag ein schnelles Fahren nicht?“ – diese Phrase aus dem Kunstwerk „Tote Seelen“ von Nikolai Gogol wurde geflügelt und beschreibt das russische Volk sehr anschaulich.
Ich werde ein wenig paraphrasieren: „Was für ein Russe liebt die Feiertage nicht?“ Und tatsächlich, in unserem Kalender gibt es sehr viele offizielle Feiertage, und dann inoffizielle – fast jeden Tag. Noch mehr, bei uns können die Feiertage selbst für eine Woche oder mehr gestreckt werden, und wenn ein Tag in roten Buchstaben auf ein Wochenende (Samstag, Sonntag) fällt, er wird auf den Montag der nächsten Woche übertragen.
Wann doch erholt das ganze Land und richtet sich in Einkaufszentren, um das verdiente Geld auszugeben?
Ich fange damit an, dass selbst Neujahr in Russland beginnt mit Feiern: 01. bis 08. Januar sind Neujahrsfeiertage. In diesem Intervall wird orthodoxe Weihnachten separat, am 7. Januar, gefeiert.
Womit sind die Menschen für mehr als eine Woche beschäftigt? Viele Leute machen diese Zeit zum Urlaub, irgendwohin ins Ausland verlassend. Andere sind in der Hausarbeit beteiligt, oder gehen zu Besuch, auch bekommen die Gäste.
Wenn die Arbeitstage wiederkommen, gelingt es den Menschen schwierig für eine lange Zeit zu Atem zu kommen und bis Februar läuft der Arbeit im Büro in einem gemessenen Tempo. Die Anzahl der Anrufe und Bestellungen wird deutlich reduziert.
Der nächste Grund für eine Feier ist nicht weit entfernt, im nächsten Monat schon. Am 23. Februar ist der Tag des Verteidigers des Vaterlandes. Früher war es kein Arbeitsfeiertag. Jetzt an diesem Tag ruht sich das Land auch aus. Zunächst wurde gemeint, dass Gratulationen und Geschenke sind nur für diese Männer, die militärischen Dienst durchführen. Aber so kam es, dass die Frauen alle Männern gratulieren, auch ihre jungen Söhnen. Das ist quasi ein Vorschuss vor dem 8. März, um nicht ohne ein Geschenk selbst zu bleiben)
Ja, der 8. März ist der offizielle, festliche internationale Frauentag in Russland. Auf den Straßen und in der U-Bahn beobachtet man eine große Anzahl von Frauen mit Tulpen. Männer an diesem Tag sind besonders aufmerksam zum schwächeren Geschlecht – sie überlassen die Plätze in Verkehrsmitteln, können einer unbekannten Frau auf der Straße gratulieren.
1. Mai ist der Tag des Frühlings und der Arbeit. In der sowjetischen Zeit schritten die Arbeiter (die die Mehrheit der Bevölkerung betrugen) an diesem Tag zur festlichen Kundgebung mit Plakaten auf die Hauptstraßen. Jetzt gibt es keine solchen Ereignisse, aber wir haben doch einen Rest).
Am 9. Mai feiert der ganze Staat den Tag des Sieges. Dieser Festtag ist sehr wichtig in der Geschichte des Russlands, «das Fest mit den Tränen in Augen» (die Zeile aus einem Lied). Der Tag bezeichnet den endgültigen Sieg gegen Deutschland des Hitlers.
Es kommt häufig vor, dass in der Zeit zwischen dem 1. und 9. Mai es nur ein paar Arbeitstage gibt, wenn der 1. Mai auf ein Wochenende fällt. Somit ist es die zweite nach Neujahrsfest lange Feiertage, so im Volk „Maiferien“ genannt. Wiederum neigen viele Menschen dazu, für eine Reise ins Ausland zu gehen, und die russischen Rentner öffnen „die Datscha (Landhaus)-Saison“, d.h. sie gehen auf ihre Kleingärten um das Land nach dem Winter zu pflegen.
12. Juni ist der Tag des Russlands. An diesem Tag im Jahr 1990 wurde „Deklaration der staatlichen Souveränität der Russischen Föderation“ angenommen.
Tag der Nationalen Einheit, der am 4. November gefeiert ist, ist noch ein Fest dem Russland gewidmet. Seine Geschichte stammt aus dem Jahr 1612, als Moskau von polnischen Rzeczpospolita Invasoren befreit wurde.
Alle diese Feiertage haben nationale Bedeutung und werden mit Volksfesten und Konzerten auf dem Palastplatz begangen.
Aber St. Petersburg besitzt eigene Feiern, dafür die Stadt sich bereitet und die mit einem besonderen Maßstab veranstaltet werden. Für Touristen sind sie auch von Interesse, weil sie von Frühling bis Herbst stattfinden – auf dem Höhepunkt der touristischen Saison in der Stadt.
Diese Feiertage sind nicht die gesetzlichen arbeitsfreien Tage, aber dieser Fakt vermindert ihre Bedeutung nicht.
Festtag №1 für jede Stadt ist ihr Geburtstag. In St. Petersburg feiert man ihn am 27. Mai. Im Jahr 1703 war an diesem Tag auf der Haseninsel (die Peter-und-Paul-Festung) die nördliche Hauptstadt Russlands gegründet.
Da der Festtag wird am Ende des Frühlings gefeiert, ermöglicht das Wetter in St. Petersburg schon viel Zeit draußen zu verbringen. Der Newski-Prospekt und der Palastplatz werden in einen festlichen kontinuierlichen Partyplatz umgewandelt. Nur das 9. Mai Fest kann dem Maßstab von dieser Feier entsprechen.
Am Ende Juni (ungefähr am 18-24.) haben alle russischen Abiturienten Schulentlassungsfeier. Diese ist eine sehr wichtige Stufe der Entwicklung von jedem Person – der Übergang vom Schüler zur selbständigen Persönlichkeit. In jeder Stadt, großer und kleiner, die Mädchen bestellen die Anfertigung oder kaufen ein teures Kleid für die Veranstaltung.
St. Petersburg hat gelegentlich dieses Ereignis seine eigene Tradition. Diese große festliche Veranstaltung heißt „Rote Segel“. Die Petersburger feiern es in der Regel am Samstag, der am nächsten zu der längsten weißen Nacht ist.
Was ist daran so interessant und woher kommt dieser Name? Das Schiff mit scharlachroten Segeln ist ein Symbol, dass gestrige Schüler eine eigenverantwortliche Reise antreten. Und möge sie feierlich und sinnvoll in ihrem Leben sein. Die grundlegende Ideologie des Ereignisses liegt in seinem Motto: „Russland. Das Land der Möglichkeiten. „
Das Fest wird in zwei Stufen durchgeführt: ein großes Konzert mit Popstars auf dem Schlossplatz (Beginn um 22 Uhr, Eintritt nur auf Einladung) und ein großes Feuerwerk und Multimedia Show an der Newa (Beginn um 01.30 und der Eintritt ist frei).
Ihr sollt unbedingt diese Veranstaltung erleben: St. Petersburg, die Newa, Sommer, weiße Nächte, ein fabelhaftes Schiff, ein riesiges Feuerwerk, Romantik.
Noch eine superschöne Feier findet in einem Vorort von St. Petersburg statt, im weltberühmten Peterhof. Abgesehen von der Tatsache, dass seine Springbrunnen sind an und für sich schön, dort kann man besondere Veranstaltungen genießen – das Öffnen und Schließen von Brunnen (etwa in den letzten Tagen des Monats April – Anfang Oktober).
Das erste Fest öffnet den Luxus des Peterhofs, das andere schließt ihn. Das ist eine bunte Theatershow mit Licht und Musik Effekten und schönstem Feuerwerk. In solche Äußerungen enthüllt sich der Schwung der russischen Seele und die Liebe der Festlichkeiten.
Zusätzlich zu all den oben beschriebenen Ferien, gibt es in Russland eine große Menge von schmalen Kalenderereignissen – Tage des Berufs (des Dolmetschers, des Versicherers, des Lehrers, des Erziehers, des Panzersoldaten, des Bergarbeiters, des Archäologen, des Bauarbeiters, des Sportlers, des Eisenbahners usw. – das Spektrum von Spezialitäten ist unglaublich breit). Viele Tage sind den Ereignissen des Zweiten Weltkriegs gewidmet.
Ich beende mit einer anderen sprichwörtlichen Redensart, bei den Russen sehr beliebt: „Die Arbeit ist kein Wolf, sie wird in Wald nicht entkommen“ (entspricht dem deutschen „Morgen ist auch noch ein Tag“)
Schließt euch uns auf dem Palastplatz an,
Gertruda